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03.04.2020
Früher wurden viele Laubbaumarten zu Kopfbäumen geformt, vor allem die Weide. Die Bäume wurden regelmäßig im oberen Stammbereich gekappt. An diesen Stellen trieben die Baume neu aus. So konnte man den steten Zuwachs ernten, ohne durch ein Fällen die weitere Holzproduktion zu gefährden.
Die Nutzung des Kopfholzes hatte in den vergangenen Jahrhunderten eine große wirtschaftliche Bedeutung: Das Schnittholz wurde zum Bau von Fachwerkhäusern (die Wände wurden aus einem Weidengeflecht, Lehm und Hächsel hergestellt), für Viehgatter und Flechtzäume, zur Korbmacherei, als Stiele für Arbeitsgeräte und einiges mehr verarbeitet.
Die Kopfweiden haben ihre wirtschaftliche Bedeutung von einst längst verloren. Für das Landschaftsbild und den Naturschutz sind sie aber von großem Wert. Denn Weiden dienen vielen Kleintieren sowohl als Nistplätze und Wohnstätten, als auch als Nahrungshabitate. Insbesondere in weiten, waldarmen Niederungslandschaften sind die Kopfweiden Brutbäume des bei uns akut vom Aussterben bedrohten Steinkauzes.
Ein größeres Interesse an Weidenästen kann zum Erhalt und zu einem anwachsenden Bewusstsein für die kulturhistorisch bedeutenden Kopfbäume bewirken. Für den Weidenschnitt gibt es neben der Korbflechterei interessante Verwendungsmöglichkeiten im Garten- und Landschaftsbau. Auch im eigenem Garten können Weidenruten als unkonventioneller Baustoff eingesetzt werde: Für den Bau von Flechtwänden, als Sicht- und Windschutz, als lebende Gartenzäune und als Kinderspielobjekte wie zum Beispiel Lauftunnel, Tipis und Iglus.
Weidenruten, die in die Erde gesteckt werden, treiben aus und wachsen weiter. So kann sich das gebaute Objekt wieder verjüngen. Schon aus der vorchristlichen Zeit überliefert, wie sie auch in Bauerngärten zu finden war. Um die in den Boden gerammten Stangen werden biegsame Zweige geflochten. Weidenruten werden zum Bewurzeln von einjährigem Holz im Januar oder Februar geschnitten und 25 bis 30 Zentimeter tief ins Erdreich gesteckt. Vor dem Stecken sollte man sie einige Tage ins Wasser stellen. Sollte der Boden noch gefroren sein, können die Ruten mehrere Wochen schattig und windgeschützt zwischengelagert werden.
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