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24.03.2020
In Flüssen und im Grundwasser werden immer mehr Medikamente nachgewiesen. Wie die Pharmastoffe in die Umwelt gelangen, haben das Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Uni Freiburg und das Technologiezentrum Karlsruhe untersucht. Das mengenmäßig größte Problem sind demnach Blutdrucksenker, Antidiabetika, Psychopharmaka und durchblutungsfördernde Mittel. Etwa ein Drittel der Stoffe kommt ins Abwasser, weil Verbraucher die Arzneimittelreste in die Toilette schütten.
Werden Medikamente nicht mehr benötigt oder ist ihre Haltbarkeit abgelaufen, müssen sie ordnungsgemäß entsorgt werden. Früher wurden sie dazu in der Apotheke abgegeben. Heute ist es noch einfacher, denn die Tabletten, Cremes und Säfte dürfen in der Restmülltonne entsorgt werden. Die Müllverbrennungsanlagen sorgen mit hohen Verbrennungstemperaturen für eine problemlose Zerstörung der Wirkstoffe. Zu beachten ist jedoch, dass die bunten Pillen in der Mülltonne nicht in Kinderhände geraten dürfen. Damit sie nicht sichtbar sind, können bunte Tabletten zuvor in Zeitungspapier eingewickelt werden.
Ungenutzte Restbestände ließen sich vermeiden, wenn es auch in Deutschland erlaubt würde, Tabletten in geringer Stückzahl zu verkaufen. Wer nur drei Pillen benötigt, bräuchte dann keine Zehnerpackung zu kaufen.
Zwei Drittel der Medikamente im Abwasser gelangen jedoch fast unvermeidbar dort hinein. Der Grund dafür ist einfach: Arzneimittel-Wirkstoffe sind oft schlecht abbaubar und mobil. Der unerwünschte Nebeneffekt: viele Stoffe werden vom menschlichen Körper unverändert wieder ausgeschieden. So gelangen alljährlich viele Tonnen Humanarzneimittelwirkstoffe und deren Abbauprodukte mit dem Abwasser über die Kläranlagen in die Umwelt. Denn viele Wirkstoffe werden auch in Kläranlagen nur wenig zurückgehalten. Röntgenkontrastmittel zum Beispiel sind so stabil, dass sie aus dem menschlichen Körper unverändert ins Abwasser gelangen und auch in der Kläranlage nicht abgebaut werden. Da helfen nur Aktivkohlefilter, die aber bislang nur wenige Kläranlagen haben. Auch Antibiotika werden zu 70 Prozent vom Menschen unverändert ausgeschieden.
Weitere Informationen:
Infoblatt "Arzneimittel richtig entsorgen"
Hintergrundinformationen des Umweltbundesamtes
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