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06.12.2019
Bei vielen Getränken ist ein klarer Trend zur Glasflasche erkennbar. Leider handelt es sich dabei aber oft um Einwegflaschen, die schon nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Doch diese Wegwerfmentalität passt einfach nicht zur Glasflasche. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Wasserglas oder einen Krug nach einmaliger Verwendung wegzuwerfen.
Im Sinne des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung sind Mehrwegflaschen angesagt. Die Produktion einer Glasflasche ist mit hohem Energie- und Ressourcenaufwand verbunden. Dafür ist es dann eine sehr stabile und hochwertige Verpackung. Sie kann je nach Flaschenart durchschnittlich rund 20 bis 50-mal wieder befüllt werden und damit ebenso viele Einwegflaschen ersetzen. Und nur so macht die Glasflasche Sinn.
Ein wesentlicher Faktor für das schlechte Abschneiden von Glas-Einweg ist dabei der enorme Energieaufwand in der Flaschenproduktion. Für das Einschmelzen werden Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius benötigt. Im Einweg-System fällt dieser Aufwand der Flaschenproduktion für jedes einzelne Getränk an. Natürlich verursacht der Waschvorgang bei Mehrwegflaschen auch einen Aufwand an Energie, Wasser und Reinigungsmitteln. Aber dieser ist in jeder Ökobilanz bereits berücksichtigt.
Im Übrigen muss auch Einwegglas vor dem Einschmelzen gereinigt, sortiert und zermahlen werden. Ähnlich ist es bei den Transporten, die oft als Argument gegen Mehrweg-Glasflaschen angeführt werden. Jede einzelne neue Flasche muss vom Glaswerk zum Abfüller transportiert werden, jede ausgetrunkene Flasche von der Glassammlung zum Glaswerk.
Bier von Brauereien aus der Nähe und in Mehrwegflaschen - das ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Bei Bier liegen die durchschnittlichen Transportentfernungen bei unter 100 Kilometern, bei Wasser in Mehrwegflaschen sind sie noch geringer
Pfand für alle
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen den Unterschied zwischen Mehrweg- und Einwegflaschen gar nicht mehr wahr. Für die meisten Flaschen wird Pfand bezahlt und das Leergut wird zurück gegeben. Wer jedoch Einweg-Mineralwasser in PET-Plastikflaschen beim Discounter kauft, belastet unser Klima mit fast doppelt so hohen CO2-Emissionen wie jemand, der sich für ein regionales Markenwasser in Glas-Mehrwegflaschen entscheidet. Ähnlich negativ sieht die Bilanz bei Dosenbier oder Fruchtsäften in Einweg-PET-Flaschen aus.
Erst wird die Einwegverpackungen mit einem enormen Energieaufwand produziert, dann zentral abgefüllt und über weite Strecken dezentral vertrieben. Geleerte Plastikflaschen werden zwar im Einweg-Pfandsystem wieder eingesammelt, landen aber schließlich nicht selten zur Weiterverarbeitung in asiatischen Billiglohnländern. Einwegflaschen und Dosen tragen damit zum Treibhauseffekt bei.
In Deutschland gibt es 1.284 Brauereien, 225 Mineralbrunnen und rund 400 Fruchtsafthersteller, die ihre Produkte zumeist regional in umweltfreundlichen Mehrweggebinden vertreiben. In Getränke- oder Supermärkten ist es daher problemlos möglich, Mineralwasser, Bier oder Säfte in den gekennzeichneten Mehrwegflaschen zu kaufen. Wem Glasflaschen zu schwer sind, kann als zweitbeste Alternative auf Mehrweg-PET-Flaschen zurück greifen. Sie können immerhin rund zwanzig mal wieder befüllt werden und sparen dank ihres geringen Gewichts Transportkosten.
Bildquelle: pixel2013/pixabay.com
Weitere Informationen:
Glasverpackung: Mehrweg fürs Klima (2019), Die Umweltberatung (Österreich)
Mehrwegflaschen (2017); Informationen des Umweltbundesamtes
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