Autoreifen als Spielgeräte

Autoreifen sind kein Spielzeug

03.04.2020

Der Sommer naht und die Kinder können sich wieder leicht bekleidet draußen tummeln. Auf Kinderspielplätzen sowie zum Baden im Baggersee werden oft Autoreifen und auch -schläuche verwendet. Selbst in Kindergärten und Turnhallen sind derartige "Spielgeräte" zu finden.

Ein moderner Autoreifen setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Komponenten zusammen. Etwa die Hälfte des Reifens besteht dabei aus Gummi, das zu 20 Prozent aus Extenderölen besteht. Dabei enthält nicht nur dieser Weichmacher problematische Bestandteile, sondern auch der dem Kautschuk zugegebene Ruß und etliche Gummichemikalien sind toxikologisch relevant. So kann die Gummichemikalie Butadien Krebs, der Vulkanisationsbeschleuniger Thiuram Allergien auslösen. Die beim Spielen auftretenden Emissionen aus Autoreifen und -schläuchen sind nicht vergleichbar mit jenen, die durch den Straßenverkehr zu beobachten sind. Dort führen thermische und mechanische Vorgänge zu diversen Stoffeinträgen in die Umwelt.

Das Umweltbundesamt und das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin raten aber vorsorglich von der Nutzung von Autoreifen und -schläuchen als Spielgerät, insbesondere in Innenräumen, ab. Dort können Kinder die giftigen Stoffe nicht nur über die Haut aufnehmen, sondern auch einatmen. Kleinkinder sind einem größeren Risiko ausgesetzt, weil sie das Gummi auch mal ablecken oder ihre Hände in den Mund stecken. Es besteht keine akute Gefahr für die Gesundheit der Kinder. Da mangels Daten aber bislang unklar ist, ob und wie sich die zur Gummiherstellung verwendeten Ausgangssubstanzen lösen, lautet die Empfehlung, Reifen vorsorglich nicht als Spielgerät einzusetzen.
 

Weitere Informationen:

Bundesinstitut für Risikobewertung, suche "Autoreifen, Spielgeräte" Die Stellungnahmen stammen aus den Jahren 2001/2002, sind jedoch auch 2020 noch unverändert auf den Seiten des Bundesinstitut für Risikobewertung und des Umweltbundesamtes zu finden.