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11.09.2023
Eine gute Imprägnierung verhindert, dass sich Textilien oder Leder bei Regen vollsaugen. Das Wasser perlt einfach ab. Imprägniermittel gibt es meist als Sprays mit Treibgas, Pumpsprays oder als Schaum zum Auftragen. Stiftung Warentest hat elf Sprays mit und ohne Treibgas getestet. Nur zwei Produkte schützen gut vor Regen und sind unbedenklich für Mensch und Umwelt. Die klaren Testsieger sind die Sprays von Holmenkol und Toko. Sechs Produkte sind dagegen mit Mangelhaft durchgefallen. Sie versprühen schädliche Chemikalien oder potenziell lungenschädliche Tröpfchen – drei sogar beides.
Imprägniermittel enthalten Stoffe wie Fluorcarbonharze, Wachse oder Paraffine, die in Alkohol, Benzin oder Wasser gelöst sind. Nach dem Auftragen verdunsten die Lösemittel und die schützenden Substanzen umhüllen Leder und Gewebefasern. Besonders der Einsatz von Fluorcarbonen (PFC) ist umstritten. Die Gruppe dieser Wirkstoffe umfasst mehr als 3.000 Substanzen. Sie reichern sich in der Umwelt an und sind mittlerweile überall auf der Erde in der Natur und in Lebewesen nachweisbar. Die meisten Menschen haben inzwischen Flourcarbone im Blut. Das Umweltbundesamt setzt sich für eine Begrenzung der gesamten Stoffgruppe ein. In Produkten lassen sie sich nur schwer erkennen. Es besteht keine Kennzeichnungspflicht. Immerhin kennzeichnen die Anbieter im Test ihr PFAS-freien Produkte mit Zusätzen wie „frei von Fluorcarbonen“ oder PFC-frei“.
Wer Schuhe oder Textilien selbst imprägniert, sollte einiges beachten. Partikel aus Imprägniersprays können in die Lunge geraten und dort Entzündungen auslösen. Wasserbasierte Sprays schaden den Lungenzellen dabei weniger als welche mit hohem Gehalt an Lösemitteln wie Alkohol. Weniger risikoreich sind Pumpsprays, sie versprühen deutlich größere Tropfen. Auf Treibgasspray sollte ganz verzichtet werden. Schon wegen des zum Teil intensiven Geruchs der meisten Produkte ist eine Anwendung im Freien zu empfehlen. Imprägniert werden sollte mit wenigen kurzen Sprühstößen und ausgestrecktem Arm.
Bei fast jedem Schuhkauf wird gefragt, ob in der häuslichen Schuhputzkiste noch alle Pflegemittel vorhanden sind. Eine zusätzliche Imprägnierung von Schuhen ist nur in Ausnahmefällen wirklich nötig. Als Alternative bieten sich auch flüssige und cremige Produkte an. Glattleder schützt eine normale Schuhcreme ausreichend vor Regen und Schmutz. Allein bei empfindlichem Rauleder kann ein Schutz vor Nässe mit natürlichen Wachsen und Fetten oder Silikonen sinnvoll sein. Den gibt es als Pumpspray oder in Tuben mit aufgesetztem Schwämmchen.
Einige Hersteller von wetterfester Bekleidung verzichten inzwischen komplett auf Fluorcarbone, andere wollen in Zuunft ohne auskommen. Da hilft oft nur eigene Recherche und Nachfrage. Besonders hochwertige Outdoor-Bekleidung sollte am besten in der chemischen Reinigung imprägniert werden. Auch einige Hersteller bieten diesen Service an. Die Behandlung erfolgt im geschlossenen System und ist deutlich effektiver als im Do-it-yourself-Verfahren. Allerdings sollten die Kleidungsstücke vor dem Tragen gut auslüften, bis sie nicht mehr riechen.
Weitere Informationen:
Stiftung Warentest, Heft 09/2023
Nachhaltige Outdoor Bekleidung, Utopia
Wenn das Imprägnierspray auf die Lunge schlägt Presseinfo BfR
Bildquelle: © thabisfotowelt pixabay.com
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