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11.11.2022
Wolle ist ein einzigartiger nachwachsender Rohstoff. Im Gegensatz zu Kunstfasern wie Polyester gibt Wolle von Schafen, Kaninchen oder anderen Tieren beim Tragen und Waschen keine winzigen Plastikpartikel ins Meer ab. Sie ist im Prinzip biologisch abbaubar und reguliert den Wärmehaushalt des Menschen deutlich besser als synthetische Kleidung. Zudem haben Wollprodukte in der Regel eine lange Lebenszeit und werden weniger und bei geringerer Temperatur gewaschen. Schon regelmäßiges Lüften frischt Wolle auf. Das wirkt sich positiv auf ihre Ökobilanz aus.
Tierquälerische Praktiken sollten durch den Kauf jedoch nicht unterstützen werden. Zertifizierte Bio-Wolle garantiert eine tiergerechte Haltung der Schafe. Es gibt kein schmerzvolles Abschneiden der Schwänze, keine Pestizidbäder bei lebendigem Leibe. Auch die Verarbeitung der Wolle ist schonender, da auf den Einsatz schädlicher Chemikalien verzichtet wird.
Die Zertifizierung „Naturtextil“ IVN Best gilt als besonders streng und stellt Anforderungen an die Nachhaltigkeit aller Schritte der Kleidungsproduktion, vom Stall bis zum Verkauf im Geschäft. Kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT) ist eines der Kriterien.
Die Regelungen bei GOTS (Global Organic Textile Standards) sind etwas weniger streng. Nur 70 Prozent des Faseranteils muss aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen. Daher ist diese Zertifizierung für Produkte leichter zu erhalten. Ab 95 Prozent Bio-Anteil wird der Zusatz „organic“ vergeben.
Die Zertifizierungen sind für kleine Anbieter jedoch oft zu teuer. Einige Naturmodenhersteller haben daher eigene Kriterien entwickelt. Eine gute Variante sind gebrauchte Artikel mit recycelter Wolle oder Second-Hand-Wollprodukte.
Inzwischen gibt es auch viele pflanzliche Alternativen wie Bambus, (Bio-)Baumwolle, Hanf, Leinen oder Tencel. So lässt sich ganz auf Wolle verzichten.
Wollwaschgang
Der Wollwaschgang moderner Waschmaschinen geht schonend mit Strickwaren um. Beanspruchungen wie Reiben und Wringen bei der Handwäsche werden vermieden. Wollwaschmittel sind dabei sehr zu empfehlen, denn sie enthalten keine Bleichmittel, optische Aufheller und sind pH-neutral. Auch stecken darin keine Proteasen. Diese Waschenzyme gegen eiweißhaltigen Schmutz greifen die Keratinstruktur der Wollhaare an. Zudem können Wollwaschmittel mit einer hohen Schaumentwicklung die Reibungen in der Waschtrommel reduzieren, was etwas vor Verfilzung schützt.
Mit Pestiziden wie Permethrin werden etwa Wollteppiche zum Schutz vor Motten und Käfern ausgestattet. Die Ausrüstung von Wolle oder Wollbekleidung ist allerdings nicht üblich. Antifilzausrüstungen machen Wolle maschinenwaschbar und verhindern das Einlaufen. Auch hier bleiben meist geringe Produktionsrückstände in der Wolle. Sie lassen sich durch Waschen reduzieren.
Weitere Informationen:
Umweltberatung.at Bio-Wolle statt klimaschädlicher Mode
Utopia Ratgeber nachhaltige Wolle von Schafen und Co.
Bildquelle: © Herbert2512 pixabay.com
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