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25.03.2020
Natürliche Schönheit, Langlebigkeit und Qualität – das sind Begriffe, die viele von uns mit Kleidung oder Möbeln aus Leder verbinden. Lederwaren gelten als reine Naturprodukte. Doch aus einer Tonne Rohhäute und einer halben Tonne Chemikalien entstehen nur 250 Kilogramm Leder. Abfälle und Abwasser der Lederfabriken besonders in Billiglohnländern wie Indien verunreinigen ganze Landstriche. Die Arbeitsbedingungen sind häufig äußerst schlecht und führen zu schweren Gesundheitsstörungen bei den Menschen.
Besonders Lederwaren aus Fernost machen immer wieder Schlagzeilen bei uns, wenn sich darin das krebsauslösende Chrom(VI) findet. Bei Hautkontakt kann das sechswertige Chrom schon in den geringsten Mengen zu Hautausschlägen und Entzündungen führen. Chrom VI entsteht im Leder, wenn nicht nach dem Stand der Technik gearbeitet wird. Das Schwermetall gelangt bei der Chromgerbung als Verunreinigung oder durch Oxidation der verwendeten Chrom(III)- Sulfate in die Produkte. Deutsche Untersuchungsämter haben in den letzten Jahren extrem hohe Belastungen in einer Vielzahl von Handschuhen, Schuhen und in Bekleidung gefunden.
Öko-Test hat 60 Lederprodukte auf ihren Chrom VI-Gehalt untersucht. Bei Kinderschuhen und Arbeitshandschuhen enthält fast jedes dritte Produkt mehr des problematischen Stoffs als erlaubt. Der Gehalt liegt über dem seit 2010 geltenden Grenzwert von drei Milligramm pro Kilogramm. Bei Uhrarmbändern sieht das Ergebnis etwas besser aus. Bis auf zwei Lederarmbänder sind alle anderen frei von Chrom VI oder nur gering belastet.
Einmal sensibilisiert, reagiert der Körper immer wieder, sobald er mit Chrom-VI-haltigem Leder in Berührung kommt. Selbst Strümpfe bieten kaum Schutz. Doch fast alle Bekleidungs- und Schuhoberleder sind chromgegerbt. Als Alternativen stehen Aluminiumsalze, synthetische Gerbstoffe oder auch natürliche Pflanzengerbstoffe zur Verfügung. Sie sind an dem IVN -Zertifikat für Naturleder, dem EU Ecolabel (Euro-Blume) oder dem ECARF-Siegel zu erkennen. Auf die Kennzeichnung „chromfrei gegerbt“ auf Produkten kann man sich oft aber leider nicht immer verlassen. Auch die Testergebnisse helfen kaum bei der Produktwahl. Oft beliefern viele kleine Gerbereien einen Hersteller. So kann der Daumen eines Handschuhs chromfrei sein, der kleine Finger aber stark belastet. Und bei der nächsten Messung ist vielleicht alles anders.
Das Symbol "Echtes Leder" sagt nur aus, dass das Produkt einen Lederanteil von mindestens 80 Prozent hat.
Weitere Informationen:
Stiftung Warentest, Heft 07/2013
Öko-Test Heft 06/2013, Kinderschuhe
Umwelttipp: Lederhandschuhe
Bildquelle: © Petra Bork / pixelio.de
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