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31.03.2020
Wir leben, wohnen und arbeiten von, mit und auf ihm. Trotzdem ist er uns fast unbekannt: Der Boden. Oft denkt man bei dem Begriff nur an etwas Eigennütziges, wie das Grundstück für den Hausbau, weniger an den Boden als ökologische Lebensgrundlage.
Kaum jemand hat jemals Böden in ihrer Vielfalt, Farbigkeit, und mit all ihren Wurzelgängen und Lebewesen betrachtet. Dabei konnten schon unsere frühen Vorfahren die Böden nach ihrer Fruchtbarkeit sehr gut unterscheiden. Für eine hohe Ertragsfähigkeit unserer Ackerböden benötigen wir eine Humusschicht von immerhin 30 bis 40 cm Dicke. In unserer Klimazone dauert es aber 100 bis 300 Jahre, bis eine Humusdicke von nur 1 cm entstanden ist!
Böden zeichnen aber auch auf, was der Mensch mit ihnen tut. Sie sind ein Archiv der Natur- und Kulturgeschichte und konservieren archäologische Fundstücke. An anderen Bodenformen sind die Folgen von Versauerung und Schadstoffeinträgen sichtbar. Lebenswichtig ist auch eine andere Bodenfunktion: Unversiegelter Boden hat die Fähigkeit enorme Mengen Grundwasser zu bilden und erreicht durch die Filterwirkung meist Trinkwasserqualität.
Doch die Belastungsgrenze ist häufig erreicht oder bereits überschritten. Immer deutlicher wird, dass die Böden ganz nebenbei zum Lagerplatz höchst problematischer Stoffe werden. Das Bundesbodenschutzgesetz hat deshalb erstmals die Pflichten zur Gefahrenabwehr und die Grundsätze für die Vorsorge zum Schutz der Böden rechtlich festgelegt. Aber erst langsam setzt sich das Verständnis durch, dass aktiver Bodenschutz nicht mit Rechtsvorschriften erschöpft ist, sondern oft ein viel weitergehendes Umdenken und das Verlassen althergebrachter Praktiken erfordert.
Eine Publikation des Umweltbundesamtes weist den Weg unter die Füße: "Zu den Böden Deutschlands". Detailliert werden Bodenlehrpfade, Bodendenkmäler sowie bodenkundliche Museen vorgestellt. Die reich bebilderte Veröffentlichung will deutlich machen, dass Böden die Lebensgrundlage für uns Menschen, die Fauna und Flora sind. Sie gibt einen Blick auf die schönen Seiten unserer Bodenkultur frei und soll zum Nachdenken über Bodenbewusstsein und nachhaltigen Bodenschutz anregen.
Weitere Informationen:
Die Böden Deutschlands - Sehen, Erkunden, Verstehen. Ein Reiseführer Umweltbundesamt 2010
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