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03.04.2020
Vögel im Winterhalbjahr zu füttern ist sehr beliebt, aber auch umstritten. So empfiehlt zum Beispiel der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei der Vogelfütterung maßvoll und sachgerecht vorzugehen. Erst wenn die natürlichen Nahrungsquellen für Vögel knapp werden – also bei einer dauerhaft geschlossenen Schneedecke, anhaltendem Frost oder Eisregen – sollte das Futter ausgestreut werden.
Der wichtigste Grund zur Winterfütterung ist der Eisregen. Kleinvögel haben keine Fettreserven und können ohne Nahrungsaufnahme innerhalb eines Tages sterben!
Ein bisher nur wenig bekanntes Problem ist die beifußblättrige Ambrosie. Ihre Samen stecken in fast allen Vogelfuttermischungen. Lange Zeit war das Unkraut vor allem ein Problem in Nordamerika, dem Heimatland der Ambrosia, und in Südeuropa. Heute kämpft besonders auch Ungarn mit dem aggressiven Gewächs. Hat sich die Ambrosie erst einmal angesiedelt, so gibt es kaum ein Zurück. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 62.000 Samen produzieren, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben.
Der Mensch hat unter der Ambrosie besonders zu leiden. Ihre Pollen gelten als die potentesten Allergene weltweit. Schon geringste Dosen reichen, um bei Allergikern Heuschnupfen bis hin zu Asthma auszulösen. Ein häufiger Fundort sind private Gärten. Vogelfutter ist ganz offensichtlich eine der Hauptursachen für die ungewollte Verbreitung von Ambrosia.
Inzwischen findet man etliche Produkte, die ein Label wie "Ambrosia kontrolliert" tragen. Nach einer Empfehlung des Verbraucherschutzministeriums können Produkte, die einen Orientierungswert von 0,02 Prozent Samen und damit rund 35 Samen pro Kilo enthalten, einen solchen zusätzlichen Hinweis wie "gereinigt" oder "geprüft" tragen. Erst in einer zweiten Stufe soll ein Gehalt von weniger als 0,005 Prozent, das wären etwa zehn Samen pro Kilo, angestrebt werden. Auch wenn die Belastung im Vergleich zu dem Test von 2007 von Öko-Test abgenommen hat, gibt es bisher keine Entwarnung. Bis zu 94 Samen pro Kilo - knapp das Dreifache des ersten Orientierungswertes - steckten in den Tüten, die ein "Ambrosia kontrolliert"-Label tragen.
Sonnenblumenkerne aus der Lebensmittelabteilung, Kürbissamen, Bucheckern sowie Wal- und Haselnüsse können eine Alternative sein. Ebenso gern gefressen werden im Herbst gesammelte und getrocknete Beeren von Weißdorn, Holunder, Sanddorn, Eberesche oder Schlehe.
Die Beifuß-Ambrosie – eine zunehmende Gefahr für die Gesundheit (Flugs, pdf)
Beifuß-Ambrosie in Deutschland
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