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01.04.2020
Kaum jemand hat etwas gegen die Natur und doch handeln wir regelmäßig gegen sie, meist ohne es zu wissen. So ist der gleichförmig grüne Zierrasen in unseren Gärten und Grünanlagen zwar die am weitesten verbreitete Form der Grünabdeckung, hat aber nur wenig mit Natur zu tun. Dabei erhöhen schon kleine naturnahe Ecken oder Streifen die Vielfalt.
Kurzgeschnittener, einheitlich grüner Rasen kommt uns vielleicht fein vor, wie Samt oder Teppichboden. Diese üblichen Rasenflächen sind aber ökologische Wüsten, die kaum einem Lebewesen Nahrung oder Schutz bieten. Solche Flächen sind extrem naturfern, sehr artenarm, von geringem ästhetischem Wert und langweilig. Tausende Tonnen Rasendünger, Herbizide und Trinkwasser werden auf die Rasen-Monokulturen ausgebracht und belasten den Boden. Der Erfolg dieser Rasenpflege mit hohem Aufwand an Material, Zeit und Geld sind riesige Mengen Rasenschnitt, die in Millionen von geräuschintensiven Arbeitsstunden gemäht werden. Kurzschnittflächen haben in bestimmten Fällen nach wie vor eine Berechtigung, z.B. aus gestalterischen Gründen in einzelnen repräsentativen Gartenanlagen, als Sportrasen oder bei stark beanspruchten Spiel- und Liegeflächen. Doch es gibt auch viele Zwecke, für die weniger oft gemähte Rasen oder Wiesen besser geeignet sind. Denn der Erholungswert hängt häufig nicht in erster Linie von der Strapazierfähigkeit der Flächen ab, sondern viel mehr von ihrem Erlebniswert.
In öffentlichen Grünanlagen und Gärten ist seit Beginn der 80er Jahre ein Trend zu erkennen: Gras darf wieder wachsen. Der Grund ist eine beginnende Bewusstseinsänderung zugunsten der Natur. Naturfreundliche Grünflächenpflege heißt aber nicht alles wachsen zu lassen und Einheitswiese statt Einheitsrasen. Anzustreben ist eine kleinräumige, vielfältige Pflege, die jeweils auf die natürlichen Standortbedingungen und die Nutzungsansprüche abgestimmt ist und dabei möglichst viele verschiedene Lebensraumtypen erhält bzw. entstehen lässt. Generell sind Rasen und Wiesen auf nährstoffärmeren Böden artenreicher und bunter, weil hier die langsam wachsenden Wiesenblumen nicht von den wuchskräftigen Gräsern unterdrückt werden. Eine größere Vielfalt an Pflanzenarten bedeutet auch mehr Lebensmöglichkeiten für verschiedene Tierarten. Eine solche Wiese ist dank reicher Strukturierung außerdem von hohem ästhetischem Wert.
Weitere Informationen:
BUND Bremen, Blühflächen anlegen und pflegen
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