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16.09.2021
Lacke auf Wasserbasis genießen einen besseren Ruf als lösemittelbasierte. Sie sind geruchsärmer und gelten als verträglicher für Gesundheit und Umwelt. Öko-Test hat 17 weiße Lackfarben auf Wasserbasis getestet und das Ergebnis ist erfreulich. Die überprüften Produkte enthalten nur wenige Problemstoffe. Schlechter als befriedigend hat kein Produkt abgeschnitten. Acht Lacke bekamen sogar das Gesamturteil „sehr gut“. Beim Auftragen ist dennoch Vorsicht geboten.
Gerade bei der Sprühanwendung ist ein Mundschutz Pflicht, denn Tröpfchen des Farbnebels können schnell in die Lunge geraten. Das in allen Farben enthaltenen Weißpigment Titandioxid (TiO2) wird von den Testern nicht beanstandet. Es ist in Farben und Lacken fest gebunden. Dennoch sind beim An- und Abschleifen Schutzmaßnahmen wie eine Gesichtsmaske zu empfehlen, die das Einatmen von Staub verhindern. Gesundheitsschädlich kann selbst reiner Holzstaub sein.
Mit Ausnahme von zwei Naturfarbenherstellern enthalten alle Produkte im Test Isothiazolinone. Die Verbindungen sollen den Lack in der Dose haltbar machen. Immer mehr Menschen reagieren jedoch allergisch auf den Konservierer Methylisothiazolinon. Sie überlassen das Streichen besser einer anderen Person.
Anders als vielleicht vermutet entweichen auch aus wasserbasierten Lacken flüchtige organische Verbindungen (VOC) und belasten die Raumluft. Der Anteil ist jedoch bei fast allen Produkten so gering, dass er nicht zur Abwertung führte.
Immer wieder bemängeln die Tester, dass die Angaben von Inhaltsstoffen nicht auf allen Dosen zu finden sind. Erst das Technische Merkblatt aus dem Internet gibt Auskunft. Rechtlich ist daran nichts auszusetzen. Besonders nutzerfreundlich ist das allerdings nicht. Besonders für Menschen, die allergisch reagieren, ist eine gute Deklaration wichtig.
Die europäische Decopaint-Richtlinie
Mit der der zweiten Stufe, die 2010 in Kraft getreten ist, wurden die Grenzwerte für Lösungsmittel noch einmal verschärft. Auch für die flüchtigen VOCs setzt die Richtlinie Grenzen. Manche flüchtigen organischen Verbindungen bereiten allerdings schon in sehr kleinen Gehalten Probleme, etwa weil sie als krebserregend eingestuft sind wie der aromatische Kohlenwasserstoff Benzol.
Auch Farben und Lacke im Handwerk enthalten Dank der Richtlinie weniger flüchtige organische Verbindungen. Um den Eintrag von VOC in die Umwelt zu mindern, wird deren Gehalt in Bautenanstrichen (Farben und Lacke für Bauwerke) und Produkten der Fahrzeugreparaturlackierung durch Festlegung von Höchstwerten begrenzt. Zudem wird ein Wechsel von lösemittelbasierenden Farben und Lacken hin zu wasserbasierenden Farben und Lacken unterstützt. Diesem Ziel dient die Lösemittel-Verordnung. VOC führen in Verbindung mit Stickoxiden und ultravioletter Strahlung zur Bildung von bodennahem Ozon.
Bildquelle: Carola68 pixabay.com
Weitere Informationen:
Öko-Test, Heft 07/2021
Decopaint-Richtlinie, Wikipedia
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