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06.04.2020
Heimwerker kaufen vor allem wasserbasierte Lacke ein. Von ihnen geht kaum eine Geruchsbelästigung aus. Sie gelten als schadstoffärmer, umweltfreundlicher und beim Verdünnen und Reinigen kann Wasser statt stinkendem Terpentin genommen werden. Ganz ohne Lösemittel kommen diese Farben zwar auch nicht aus, doch der Anteil liegt in der Regel unter zehn Prozent.
Öko-Test hat in Baumärkten und Fachgeschäften 20 weiße Lacke eingekauft. Die sind seidenmatt oder seidenglänzend und für Innen– und meist auch für Außenanstriche geeignet. 15 von ihnen erwiesen sich im Test als „sehr gut“ oder „gut“. Besonders erfreulich, kein Lack ist durchgefallen.
Während des Lackierens und/oder Trocknens entweichen aus den getesteten Produkten flüchtige organische Verbindungen (VOC). Bei vielen sind die Gehalte äußerst gering und alle liegen diesbezüglich unterhalb des EU-Grenzwerts von 130 Gramm pro Liter. In einigen Fällen hat das Labor aber Gehalte über der strengeren Abwertungsgrenze von Öko-Test nachgewiesen. Auch wurden in manchen Produkten problematische Aromate und Lösungsmittel entdeckt. Das führte zu Punktabzügen.
Verbesserungsbedarf gibt es weiterhin bei der Angabe von Inhaltsstoffen. Rechtlich ist daran zwar nichts auszusetzen, eine Volldeklaration ist nicht vorgeschrieben. Aus Verbrauchersicht ist das aber eindeutig zu wenig. Konservierungsstoffe sollten zumindest genannt sein - ebenso wie Info-Rufnummern für Allergiker, definierte Warnhinweise und Schutzmaßnahmen während des Lackierens.
Fast alle guten Produkte tragen das Umweltsiegel Blauer Engel für schadstoffarme Lacke. Die aktuelle Fassung der Vergaberichtlinien resultiert aus dem Jahr 2011. Einige der Anforderungen sind den Testern zu lasch. Deswegen sammeln auch manche Testprodukte mit dem Blauen Engel Minuspunkte.
Der Blaue Engel für emissions- und schadstoffarme Lacke hilft leider nicht immer bei der Kaufentscheidung. Gerade bei den problematischen flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) ist der Engel nicht streng genug.
Mit der der zweiten Stufe, die 2010 in Kraft getreten ist, wurden die Grenzwerte für Lösungsmittel noch einmal verschärft. Auch für die flüchtigen VOCs setzt die Richtlinie Grenzen. Manche flüchtigen organischen Verbindungen bereiten allerdings schon in sehr kleinen Gehalten Probleme, etwa weil sie als krebserregend eingestuft sind wie der aromatische Kohlenwasserstoff Benzol.
Auch Farben und Lacke im Handwerk enthalten Dank der Richtlinie weniger flüchtige organische Verbindungen. Um den Eintrag von VOC in die Umwelt zu mindern, wird deren Gehalt in Bautenanstrichen (Farben und Lacke für Bauwerke) und Produkten der Fahrzeugreparaturlackierung durch Festlegung von Höchstwerten begrenzt. Zudem wird ein Wechsel von lösemittelbasierenden Farben und Lacken hin zu wasserbasierenden Farben und Lacken unterstützt. Diesem Ziel dient die Lösemittel-Verordnung. VOC führen in Verbindung mit Stickoxiden und ultravioletter Strahlung zur Bildung von bodennahem Ozon.
Weitere Informationen:
Öko-Test, Jahrbuch 2018
Umweltzeichen Blauer Engel
Decopaint-Richtlinie, Wikipedia
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