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07.04.2020
Viele Handwerker, ob Profis oder Laien, machen es sich einfach. Löcher, Fugen und Ritzen aller Art werden gerne ausgeschäumt. Was überquillt wird abgeschnitten. Aufgrund der schnellen, einfachen und relativ zuverlässigen Verarbeitung der Montageschäume haben auf deutschen Baustellen andere Arten der Fugenverfüllung kaum eine Chance.
Hohlräume lassen sich in Innenwänden meist problemlos mit Mörtel schließen. Auch ist es ein verbreiteter Irrtum, dass Fensteranschlussfugen einfach nur ausgespritzt zu werden brauchen. Auf der Außenseite müssen die Anschlüsse regen- und winddicht und von innen luftdicht sein. Gleichzeitig muss das Material die üblichen Bewegungen des Gebäudes aufnehmen. Eine Standardlösung gibt es nicht. Eine gute Wahl können richtig angeordnete Fugendichtbänder und Anputzsysteme sein.
Die Anwendung vieler Montageschäume ist wegen der Inhaltsstoffe bedenklich. Bei allen Polyurethanschäumen bilden Alkohole und Isocyanate die Ausgangsstoffe für die Polymerisation. Seit Dezember 2010 wird die mit MDI abgekürzte Isocyanatverbindung als krebserzeugend Kategorie 3 eingestuft. Das bedeutet, es gibt Anlass zur Besorgnis.
Von besonderer Bedeutung ist dies für alle Baumärkte und Baustoffhändler mit Abgabe an private Kunden sowie alle sonstigen Vertreiber dieser MDI-haltigen Produkte an Private. Diese Produkte dürfen nur noch über geschultes und sachkundiges Personal abgegeben werden.
Die leeren PU-Schaumdosen gelten als besonders überwachungsbedürftiger Abfall und dürfen nicht über den Hausmüll, den Bauschuttcontainer oder den Gelben Sack entsorgt werden. In handelsüblichen Mengen können die Dosen kostenlos beim Schadstoffmobil abgegeben werden. Ein guter Händler bietet die Rücknahme selbst an. Mindestens müssen die Kunden entsprechend über die Rückgabemöglichkeiten informiert werden.
Auf isocyanathaltige Montageschäume sollte möglichst verzichtet werden. Viele Fugen können auch mit Fasern wie Hanf, Flachs oder Schurwolle ausgestopft werden. Faserdämmstoffe sind nicht teuer, das Verarbeiten ist jedoch aufwendig. Wer keinen Montageschaum im Haus wünscht, kann mit seinem Handwerker alternative Füllmaterialien vereinbaren.
Weitere Informationen:
Umwelttipp: Entsorgung von Montageschaum
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