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30.04.2020
Bei Heimwerkern sind Vliestapeten beliebt. Der Kleister kommt auf die Wand, nicht auf die Tapete, und die Bahnen lassen sich meist gut handhaben. Sie brauchen aber einen glatten Untergrund ohne Farbschattierung. Viele Tapeten müssen gestrichen werden, was nicht immer eindeutig deklariert wird. Das kann zu einem unerwarteten, weiteren Arbeitsschritt führen.
Viel problematischer ist, dass ein Großteil der von Öko-Test untersuchten Tapeten reichlich Schadstoffe in die frisch renovierten Zimmer einträgt. Vliestapeten bestehen aus Zellstoff und synthetischen Textilfasern. Die meisten Tapeten im Test erhalten ihre Struktur durch eine aufgeschäumte Kunststoffmasse. Das ist häufig PVC, aber auch Acryl kommt in Frage. Solche geschäumten Tapeten enthalten oft große Anteile an Weichmachern, die lange Zeit ausdünsten können und gesundheitlich problematisch sind.
Daneben sind auch geprägte Vliestapeten auf dem Markt. Sie sind daran erkennbar, dass die Prägung auf die Rückseite durchschlägt. Auch wenn diese Varianten ohne PVC und Weichmacher auskommen, können andere problematische Stoffe enthalten sein. Die Tester fanden umstrittene halogenorganische Verbindungen in allen Produkten. Bei vier Tapeten bemängelt Öko-Test zudem Dibutylzinn aus der Gruppe der zinnorganischen Verbindungen. Es steht unter anderem im Verdacht, die Fortpflanzung zu gefährden.
So kommt ein insgesamt sehr durchwachsenes Ergebnis zustande. Nur zwei Produkte von A.S. Création und Bauhaus haben mit gut abgeschnitten. Acht der vierzehn untersuchten Vliestapeten wurden mit ungenügend bewertet. Wer dennoch zugreifen möchte, sollte beim Kauf Tapeten mit der Auslobung "PVC- und phthalatfrei" bevorzugen.
Eine sehr gute Alternative bieten Raufasertapeten, die es in feinen bis groben Qualitäten gibt. Mit „Blauem Engel“ bestehen sie zu mindestens 80 Prozent aus Recyclingpapier und werden umweltschonend hergestellt.
Bildquelle: Carola68 pixabay.com
Weitere Informationen:
Öko-Test, Heft 04/2020
Umwelttipp: Raufasertapete
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