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08.04.2024
Massives Holz arbeitet. Es quillt, schrumpft, verzieht sich oder reißt. Holz im Außenbereich muss meist dauerhaft vor Durchfeuchtung und damit vor der Zerstörung durch Schädlinge bewahrt werden. Bei der Druckimprägnierung werden zum Beispiel Chrom- oder Kupfersalze zur Konservierung eingesetzt. Oder es wird gleich auf beständige Tropenhölzer ausgewichen.
Aus Finnland stammt ein umweltfreundliches Verfahren, auch einheimischen Hölzern die Eigenschaften von tropischen Edelhölzern zu geben: Thermoholz. Dafür wird wenig dauerhaftes Nadel- oder Laubholz unter sauerstoffarmen Bedingungen auf 160 bis 250 Grad Celsius erhitzt. Das fertige Thermoholz hat dann seine Zellstrukturen so verändert, dass seine Fähigkeit zur Feuchtigkeitsaufnahme drastisch reduziert wird. Es ist weitgehend vor Schädlingsbefall sicher. Denn holzzerstörende Pilze brauchen immer eine Mindestfeuchtigkeit. Jeder Hersteller benützt dazu seine eigene Verfahrensvariante. Chemikalien werden nicht eingesetzt. Meist stammt das Holz aus PEFC- und FSC-zertifizierter Forstwirtschaft. Zusätzlich legen viele Hersteller Wert darauf, Holz aus der Region zu verarbeiten.
Der gesamte Energieverbrauch liegt nur etwa 25 Prozent höher als bei der herkömmlichen Holztrocknung. Zudem können thermisch behandelte Hölzer im Gegensatz zu druckimprägnierten Hölzern als normales Altholz entsorgt werden.
Besonders häufig werden Terrassendielen gefertigt, in erster Linie aus heimischen Laubhölzern wie Esche, Buche und Pappel. Daneben kommen diese auch bei Fassadenprofilen zum Einsatz. Im Innenbereich werden Thermohölzer als Bodenbelag eingesetzt, gerne auch in Feuchträumen. Neben der Haltbarkeit ist die dunklere Farbe ein Kaufkriterium. Allerdings ist diese Tönung, wie bei dunklem natürlichem Holz, nicht lichtecht. Deshalb führt Tageslicht zu einer deutlichen Aufhellung. Das lässt sich durch Auftragen dunkel pigmentierter Öle oder Wachse verzögern.
Allerdings gibt es auch weniger gewünschte Eigenschaften. Das Holz wird spröder und seine seine Biege- und Zugfestigkeit nimmt ab. Der spezielle Kamingeruch von Thermoholz ist direkt nach der Behandlung am intensivsten, lässt aber mit der Zeit nach.
Weitere Informationen:
Merkblatt Thermoholz, Institut für Holztechnologie (IHD 2018)
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