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29.07.2022
Je nach Anbieter haben sich die Abschläge für Strom in jüngster Vergangenheit teilweise verdoppelt. Da lohnt es sich, nach großen Verbrauchern im Haushalt zu forschen. Neben den Haushaltsgroßgeräten empfiehlt sich der Blick auf Unterhaltungs – und Informationselektronik. Deren Anteil am Gesamtstromverbrauches im Haushalt beträgt mittlerweile fast 30 Prozent. Ein guter Grund, genau hinzusehen, wie viel Strom TV, Playstation und Co tatsächlich verbrauchen.
Schon lange genügt es nicht mehr, den Ausschalter zu drücken, damit ein TV-Gerät keine Energie mehr verbraucht. Zwar dürfen neuere Geräte in der EU seit dem Jahr 2013 im Stand-by-Modus nur noch 0,5 beziehungsweise 1 Watt verbrauchen. Doch heutige Geräte sind in der Grundeinstellung zumeist mit Schnellstartfunktion voreingestellt, die die Gerätefunktionen augenblicklich aktiviert. Das Gerät geht nicht mehr in den Tiefschlaf mit geringem Stand-by-Verbrauch, sondern in dauerhafte Bereitschaft.
Der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb vieler Geräte hat sich im Vergleich zu früheren Jahren verbessert. Das gilt jedoch nur, wenn in den Menüs von Fernseher, Receiver oder auch Kaffeeautomat der sparsamste Eco-Modus eingestellt wird. Mit ein bisschen Geduld vor der Nutzung lässt sich Energie und Geld sparen. Einige Geräte, wie zum Beispiel Fernseher, bekommen Nachts updates wie den elektronischen Programmführer (EPG). Ein komplettes Abschalten per Steckerleiste verhindert das.
Vielen ist nicht bewusst, dass diese Annehmlichkeit mit einem deutlich höheren Stromverbrauch gegenüber dem Stand-by-Betrieb teuer erkauft wird. Denn häufig bestehen Verbräuche von zehn bis 20 Watt im Schnellstartmodus. Pro Watt entstehen im Jahresverlauf mindestens zwei Euro zusätzliche Kosten.
Auch bei Computern, Spielekonsolen oder Stereoanlagen kann es sich lohnen, den tatsächlichen Verbrauch im ausgeschalteten Zustand herauszufinden.
Neben dem Blick in die Anleitung oder Einstellungen der Geräte, können heimliche Stromfresser mit Messgeräten entlarvt werden.
Solche Stromverbrauchs-Messgeräte werden vor der Steckdose angebaut. Die Messgeräte können kostenlos ausgeliehen werden.
Strom sparen lässt sich auch im Kleinen. Der positive Effekt wird häufig unterschätzt, da er auf der eigenen Stromrechnung kaum auffällt. So hat das Schweizer Konsumentenportal K-Tipp den Stromverbrauch von Smartphone-Ladegeräten geprüft, im Standby, also nur an der Steckdose und ohne Handy dran. Die getesteten Ladegeräte von Apple und Samsung waren sparsam, das von Logitech brauchte mit 0,125 Watt mehr als 15mal so viel wie das von Apple. Hochgerechnet auf ein Jahr ist das nur eine Kilowattstunde Differenz. Bei über 60 Millionen Handynutzern in Deutschland ergibt das aber den Stromverbrauch von zirka 20.000 Haushalten. Auch wenn es so bequem ist, Ladegeräte sollten grundsätzlich nicht ungenutzt in der Steckdose bleiben.
Solche kleinen Stromverbräuche gibt es reichlich im Haushalt. So kommen elektrische Zahnbürsten besser erst auf die Ladestation, wenn der Akku fast leer ist. Oder der schon sparsame Wasserkocher muss nicht so lange sprudeln, bis die Abschaltautomatik greift. Einfach vorher ausschalten. Auch sollte nicht mehr Wasser als nötig gekocht werden. Wird jeden Tag ein Liter zu viel zum Kochen gebracht, verursacht das im Jahr 16 Kilogramm Kohlendioxid. Durchschnittlich zehn Euro können pro Jahr gespart werden, wenn beim Wasserkocher auf die richtige Füllmenge geachtet wird.
Im Urlaub sollten Geräte komplett vom Strom genommen werden. Das geht am einfachsten mit einer schaltbaren Steckerleiste. Für das Klima lohnt es sich immer.
Bildquelle: MarkusSpiske pixabay.com
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