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05.03.2021
Wenn die Teekanne tropft oder Sahne auf den Boden kleckert, ist die Küchenrolle rasch zur Hand. Die Einweghelfer von der Rolle sind aus unserem Haushalt nicht mehr wegzudenken. Doch sie sind Wegwerfprodukte und verschwenden Ressourcen. Öko-Test hat erstmals Küchenrollen bewertet.
Die Tester wollten wissen, wie viel Altpapier die Küchenrollen enthalten, wie praxistauglich sie sind und ob sie schädliche Chemikalien abgeben. Ein Ergebnis: Nicht jedes Küchenpapier ist für den Kontakt mit Lebensmitteln zu empfehlen.
Das beauftragte Labor fand Chlorpropanol 3-MCPD in insgesamt zwölf der 20 untersuchten Küchenrollen. Nur im Produkt von Budni liegt das Ergebnis über dem vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegten Richtwert. Die Substanz ist als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. 3-MCPD ist ein Spaltprodukt der Kunstharze, mit denen alle Hersteller Papierprodukte stabilisieren, damit sie nassfest sind. Acht Hersteller arbeiten so sorgfältig, dass nur Spuren zu finden sind.
Die Küchenrolle wird bei Weitem nicht nur im Lebensmittelkontakt eingesetzt, sondern vermutlich sehr viel häufiger als Wischlappen. Die Einweg-Tücher sind aber nicht recycelbar und deshalb für den Papierkreislauf für immer verloren – unter anderem wegen der eingesetzten Kunstharze. Sie gehören ausschließlich in den Restmüll.
Wenn Papiertücher genutzt werden, sollten sie aus Altpapier bestehen. Die Recycling-Küchenrollen sind deutlich umweltfreundlicher als Produkte aus Frischfasern. Leider wird weniger als jede zehnte Küchenrolle in Deutschland aus Altpapier hergestellt. Dabei verbraucht die Herstellung deutlich weniger Energie und Wasser im Vergleich zur Frischfaserproduktion. Und Bäume müssen auch nicht gefällt werden.
Im Praxistest kann die Mehrheit der untersuchten Produkte überzeugen. Doch mit einem Schwammtuch lassen sich bis zu 15 Haushaltsrollen ersetzen.
Schwammtücher
Wiederverwendbare Schwammtücher sind saugstark, kostengünstig und ökologischer als die Küchentücher. Papier ist zu schade für Wegwerfprodukte, denn die Papierherstellung verbraucht viel Energie, Wasser und natürlich auch Holz.
Beim Abwischen des Esstisches und der Arbeitsplatte in der Küche sind die wiederverwendbaren Schwammtücher unschlagbar. Sie saugen gut, können feucht den Schmutz besser entfernen und werden durch regelmäßiges Waschen wieder sauber. Ein Schwammtuch ersetzt laut Herstellerangaben bis zu 15 Haushaltsrollen.
Nach dem Kochen sollte die fettige Pfanne vor dem Abwaschen ausgewischt werden, damit möglichst wenig Öl in den Abfluss und schließlich ins Abwasser kommt. Heißes Öl wird im Abflussrohr fest und kann zu hartnäckigen Verstopfungen führen. Für das Auswischen von Kochgeschirr können statt der Küchenrolle einfach Recycling-Toilettenpapier, Zeitungspapier oder gebrauchte Papierservietten verwendet werden. Das fettige Papier ist dann ein Fall für den Restmüll, nicht fürs Altpapier.
Für das Abtupfen von Fleisch und Fisch eignen sich die Küchentücher von der Rolle aus hygienischen Gründen am besten. Dafür sind nur kleine Papiermengen nötig, am besten in Recycling-Qualität. Beim Kauf bietet der „Blaue Engel“ Orientierung. Er kennzeichnet Küchenrollen, die zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt sind. Die Herstellung von einem Kilogramm Papier aus Altpapier verbraucht viel weniger Energie und nur 15 Liter Wasser – im Gegensatz zur Neuherstellung, die 100 Liter Wasser pro Kilo Papier braucht.
Die Küchenrolle ist praktisch, aber nicht umweltfreundlich und sollte daher in der Küche nur eine Nebenrolle spielen.
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Bildquelle: © MabelAmber Pixabay
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