Waschnüsse

Waschnüsse - eine Alternative?

19.04.2020

Waschnüsse und –kastanien sind Naturprodukte, die ohne chemische Zusätze sauber waschen sollen. Stiftung Warentest hat die Baumfrüchte gegen ein gutes Colorwaschmittel antreten lassen. Die alternativen Mittel fallen durch. Die Wäsche vergraut derart rasant, dass selbst die Prüfer staunten. Nach nur 20 Waschgängen war aus dem Weiß der Prüftextilien ein sattes Grau geworden.

Die Idee, die indische Waschnuss oder die heimische Rosskastanie zum Waschen zu nutzen, ist nicht abwegig. Die alternativen Mittel enthalten sogenannte Saponine, die in Verbindung mit Wasser seifenähnliche Substanzen freisetzen. Zu kaufen gibt es die Produkte zum Beispiel in Form von Schalen oder Pulvern − sowohl online als auch in Drogerie- und Supermärkten.

Die Nüsse und Kastanien schaffen es jedoch nicht, die im Waschwasser gelösten Schmutzpartikel in der Schwebe zu halten. Stattdessen setzen sich die Partikel nach und nach auf den Textilfasern ab. Das Colorwaschmittel hingegen sorgt dafür, dass der Dreck mit dem Spülwasser am Ende abfließt. Die Prüftextilien sehen nach 20 Wäschen immer noch tadellos sauber aus.

Auch an der Fleckentfernung scheitern die Naturprodukte. 20 alltägliche Verschmutzungen wie Tee, Spinat und Schoko-Dessert entfernen sie so gut wie gar nicht. Die Flecken sind nach der 40-Grad-Wäsche noch deutlich zu sehen. Den Mitteln fehlen wirksame Kombinationen an schmutzknackenden Enzymen und fettlösenden Tensiden, die in guten Waschmitteln enthalten sind.

Nicht einmal aus ökologischer Sicht sind die Naturprodukte zu empfehlen. Sie waschen derart miserabel, dass Nutzer vermutlich einen zusätzlichen Waschgang durchführen – mit erneutem Strom- und Wasserverbrauch. Die allenfalls geringe Entlastung der Kläranlagen durch Verwenden der Baumfrüchte fällt da kaum noch ins Gewicht. Dann doch lieber gleich zu einem guten Colorwaschmittel greifen.

Weitere Informationen:
Stiftung Warentest, Heft 08/2019

Bildquelle: Monfocus pixabay.com