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29.07.2021
Der eigene Mehrwegbecher ist derzeit die umweltfreundlichste Variante für heiße Getränke unterwegs. Doch nicht jedes Material ist dafür geeignet. Bambus hört sich erst einmal gut an. Käufer bekommen den Eindruck, sie würden ein reines Naturprodukt erwerben.
Tatsächlich bestehen die Coffee-to-go-Becher aus fein zermahlenen Bambusfasern. Doch das Pulver allein ergibt noch keinen Becher. Um in Form zu kommen, wird Klebstoff benötigt. Im Labor fand Stiftung Warentest in allen Bechern Melaninharz. Grundsätzlich ist Melanin kein gefährlicher Stoff. Solange der Kunststoff ordentlich verarbeitet wird und bestimmte Bedingungen beim Gebrauch eingehalten werden, etwa Temperaturen unter 70 Grad Celsius, gehen keine nennenswerten Schadstoffmengen in Lebensmittel über. Anders ist das auf die Dauer bei Heißgetränken wie Kaffee. So dürfen Bambusbecher auch nicht in die Mikrowelle.
Stiftung Warentest rät, die Finger von Bambusbechern zu lassen. Aus mehr als der Hälfte der getesteten Becher gehen sehr hohe Mengen Melamin ins Getränk über. Die übrigen Becher werben fast alle mit falschen Werbeversprechen. Anders als die Kennzeichnung vieler Produkte verspricht, sind die Bambusbecher nicht recycelbar. Als Reaktion auf den Test fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ein Verbot von Bambusbechern mit Kunststoffanteil. Reine Bambusprodukte wie Schüsseln oder Schneidebretter sind nicht betroffen.
Wer unterwegs doch einmal einen Einwegbecher nutzt, sollte auf den Deckel verzichten. Die Einwegdeckel aus Kunststoff bringen die größere Umweltbelastung mit sich als der Pappbecher selbst. Wird dieser im Abfallbehälter entsorgt, ist schon einiges gewonnen. Viel schöner ist, sich ein wenig Zeit zu nehmen und den Kaffee vor Ort in der Bäckerei oder einem Café aus einem „richtigen“ Becher zu trinken.
Weitere Informationen:
Stiftung Warentest, Heft 08/2019
Presseinfo Verbraucherzentrale Bundesverband Juli 2021: Verbraucherzentralen warnen vor Produkten mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern
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