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21.04.2020
Die schönen Parfüm-Flakons vermitteln einen Hauch von Luxus. Dabei ist es gar nicht so einfach, einen passenden Duft zu finden. Nicht nur das Duftempfinden ist sehr individuell. In jedem zweiten von Öko-Test analysierten Duftwasser stecken Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Die gute Nachricht gleich vorweg: Die meisten zertifizierten Naturkosmetikdüfte können Sie ohne Sorge nutzen oder verschenken.
Es gibt es schätzungsweise rund 2400 Riechstoffe, darunter etwa 400 natürliche Extrakte, aus denen sich Parfüms komponieren lassen. Leider stecken in vielen Düften auch ganz und gar unangenehme Stoffe. Viele Duftstoffe können außerdem Allergien auslösen. Eine Kontaktallergie ist ein Problem, mit dem man sich ein Leben lang herumschlägt. Ist jemand auf einen bestimmten Stoff erst einmal sensibilisiert, kann es bei erneutem Kontakt immer wieder zu Ekzemen, Hautnässen und Jucken kommen.
Probleme bereiten auch die eingesetzten Hilfsstoffe. Diethylphthalat zum Beispiel wird benutzt, um den Alkohol im Parfüm zu vergällen. Es ist aber auch ein geeignetes Lösemittel für die Duftstoffe und hilft, diese zu fixieren und die Freigabe der einzelnen Duftstoffe zu verzögern. Der Duft hält länger an. Mit den angenehmen Düften sollte sparsam umgegangen werden. Am besten nur ein wenig auf die Haare geben, damit es nicht zum Hautkontakt kommt.
Wer ein neues Parfüm verschenken möchte, lässt sich möglichst eine Duftprobe mitgeben. Bevor der edle Flakon nur zur Zierde vor dem Spiegel steht, sollte er sich lieber in den Lieblingsduft umtauschen lassen.
Schon seit Jahren wird auf EU-Ebene an einer Deklarationspflicht von Duftstoffen sowie am Verbot besonders problematischer Stoffe gearbeitet. Seit August 2017 sind die drei Duftstoffe Lyral, Atranol und Chloratranol verboten. Doch die Übergangsfristen sind lang: Erst ab 29. August 2019 dürfen keine Mittel mit diesen Substanzen mehr in den Verkehr gebracht werden, zwei Jahre länger dürfen bereits vorhandene noch in den Regalen stehen.
Ebenso in der Kritik sind Moschus-Verbindungen. Am Beispiel des Klassikers Chanel No 5 zeigt sich, dass der Ersatz problematischer Stoffe für den Parfümeur eine Herausforderung ist, aber keinesfalls unmöglich. Das berühmte Parfüm kommt inzwischen ohne Moschus-Verbindung aus.
Die Hersteller rechnen damit, dass eine weitergehende Deklarationspflicht kommen wird. Allerdings ist völlig unklar, wann und in welcher Form. Bislang konnte die Duftstoff- und Aromenindustrie um ihre Parfümöle ein großes Geheimnis machen.
Während die konventionelle Industrie vorrangig mit Einzelsubstanzen arbeitet, setzen Naturkosmetikhersteller natürliche ätherische Öle ein. Diese bestehen aus fünf bis zwölf Ölen, die Konzentration der einzelnen Duftstoffe kann zudem schwanken. Wird die Verordnung der EU zu streng, würden viele natürliche Riechstoffe wie Rosen- oder Lavendelöl faktisch verboten.
Weitere Informationen:
Öko-Test, Jahrbuch 2017
Bildquelle: © w.r.wagner / pixelio.de
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