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21.04.2020
Pilzsaison, das verspricht Lust am Sammeln, Naturerlebnis und Gaumenfreuden. Doch wer weiß schon, dass das, was wir als "Pilz" essen, lediglich der zur Fortpflanzung notwendige kurzlebige Fruchtkörper ist, in dem die Sporen zur Fortpflanzung heranreifen. Der eigentliche Pilz hingegen ist das weitverzweigte unterirdische Fadengeflecht (das sogenannte Mycel) im Erdboden, das sich von abgestorbener organischer Substanz ernährt. Die Gewebestränge durchdringen das Nährsubstrat, können lange leben und bringen bei günstigen Bedingungen, manchmal blitzartig, ihre Vermehrungsorgane hervor.
Von vielen Waldpilzen lassen sich keine Kulturen anlegen, da ihr Stoffwechsel auf ein kompliziertes Zusammenspiel mit bestimmten Baumarten angewiesen ist, von dem auch die Bäume profitieren. Obwohl Pilze eine so wichtige Funktion im Naturkreislauf innehaben, interessieren sich die meisten Leute trotzdem nur für´s Füllen der heimischen Bratpfanne. Doch auch diese Sammler- und Tafelfreuden können getrübt sein: In den letzten Jahren gingen viele Pilzbestände in den hiesigen Wäldern durch über Luftverschmutzungen ausgelöste Bodenveränderungen stark zurück. Außerdem neigen Pilze dazu, vermehrt Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium aufzunehmen und in ihren Fruchtkörpern anzureichern. Die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte wöchentlich duldbare Aufnahmemenge kann deshalb schon mit einer einzigen Wildpilzmahlzeit ausgeschöpft sein. Auch radioaktive Isotope, insbesondere nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, sind in teilweise hohen Konzentrationen in Wildpilzen gefunden worden.
Ganzjährig im Handel erhältliche oder selbst angebaute Zuchtpilze wie Shiitake, Austernpilze oder Champignons sind arm an Schwermetallen und Radioaktivität und können ohne gesundheitliche Bedenken genossen werden. Wer auf die aromatischen Waldpilze dennoch nicht verzichten möchte sollte diese nur noch in geringen Mengen essen und verantwortungsbewusst sammeln, d. h. die Bestände schonen, nur die mitnehmen, die eindeutig als essbar identifiziert sind und nur so viel sammeln, wie kurzfristig verzehrt werden kann. Alte, unbekannte oder ungenießbare Pilze niemals zerstören, auch sie üben eine wichtige Funktion im Waldgefüge aus.
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