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07.02.2022
Für viele Frauen und Männer steht Haare färben alle paar Wochen auf dem Programm. Im eigenen Badezimmer geht es schnell und preisgünstig – mit Färbemitteln aus der Drogerie. Stiftung Warentest hat neun Oxidations- oder Permanenthaarfarben getestet, von Samt- über Honig- bis Karamellbraun.
Die meisten Mittel im Test färben gleichmäßig und decken selbst graues Haar zuverlässig ab. Aber auch gute Farben strapazieren das Haar. In der Regel bestehen Permanenthaarfarben aus zwei Komponenten. Erst kurz vor der Anwendung werden beide gemischt. Das so entstandene Färbemittel sorgt für eine Reihe von chemischen Reaktionen. Nach dem Färben braucht das Haar daher Pflege. Ein Conditioner oder eine Kur ist in der Packung meist dabei.
In der Vergangenheit standen Haarfärbemittel im Verdacht, Krebs auszulösen. Aus den Rezepturen von Oxidationshaarfarben wurden möglicherweise als krebserregend geltende Inhaltsstoffe nach und nach gestrichen. Dank des Verbots problematischer Stoffe stuft das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) moderne Farben als sicher ein.
Für das Färben mit Oxidationsfarben sind jedoch aromatische Amine unverzichtbar. Sie können schwere allergische Reaktionen verursachen. Die Farben im Test enthalten bis zu fünf verschiedene aromatische Amine, die auch in Haarfarben zugelassen sind. Bereits ein Selbsttest kann eine Allergie hervorrufen. Deshalb sollten chemische Haarfarben auf keinen Fall vorab in der Armbeuge getestet werden.
Naturhaarfarben setzen auf die Farbkraft von Pflanzen, etwa mithilfe von Stoffen aus Walnussschalen, Extrakten aus der Henna- oder Indigopflanze. Echte Pflanzenhaarfarben sind leider nicht einfach zu erkennen. Neben natürlichen Inhaltsstoffen auf pflanzlicher Basis enthalten laut Ökotest einige sogenannte alternative Haarfarben auch potenziell allergieauslösende und hautreizende Problemstoffe.
Henna und Co.
Die gebräuchlichste Pflanze für das Färben ist rotes Henna. Für Blond- und Goldtöne werden etwa Kamille, Weizen oder Kurkuma und Walnussschalen für Braunnuancen verwendet. Die meist pulverförmigen Pflanzenprodukte werden mit heißem Wasser zu einem Brei angerührt, der meist zwischen einer halben Stunde und zwei Stunden im Haar bleiben muss. Manche Hersteller empfehlen noch deutlich längere Einwirkzeiten. Konventionelle Produkte brauchen teilweise nur zehn Minuten.
Rotes Henna funktioniert meist richtig gut, bei den anderen Farben sind oft nur Nuancierungen möglich. Aufhellungen sind gar nicht machbar. Auch kann eine Färbung mit Pflanzenhaarfarben sehr unterschiedlich ausfallen. Besonders wenn schon viel Grau vorhanden ist, geht man am besten zu einem Friseur, der sich mit Pflanzenfarben auskennt.
Am ehesten verlassen kann man sich auf zertifizierte Naturkosmetik. Stehen nur Begriffe wie „Natur“ oder „auf pflanzlicher Basis“ im Titel, wurde oft mit chemischen Farbstoffen nachgeholfen. Noch immer arbeitet die EU-Kommission an einer Positivliste mit unbedenklichen Farbstoffen. Viele chemische Substanzen sind bisher nur vorläufig zugelassen. Etliche Haarfarben gelten als sensibilisierend und sind für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet.
Blondieren und Blond färben
Wer sich blonde Haare wünscht, dem bleibt nur der Griff zu chemischen Blondierungen und Haarfarben. Dunkle Haare blond zu färben, geht mit Naturfarben nicht. Es gibt zwei unterschiedliche Techniken, um Blond ins Haar zu bekommen. Eine Möglichkeit bietet die Blondierung. Die chemischen Aufheller zerstören mithilfe von Wasserstoffperoxid und teilweise mit Bleichmitteln wie Persulfaten die Farbpigmente des Haares. Reine Aufheller funktionieren aber nur dort, wo es etwas aufzuhellen gibt. Für graues Haar sind sie also nicht geeignet. Um das zu blondieren, braucht es Farbe.
Auch blonde dauerhafte Haarfarben, sogenannte Blond-Colorationen, wirken mit dem Bleichmittel Wasserstoffperoxid, das die im Haar eventuell noch vorhandenen Farbpigmente zerstört, um Platz für neue Farbe zu machen. Dazu kommen Färbechemikalien um das Haar richtig zu färben. Wasserstoffperoxid und andere Bleichmittel strapazieren das Haar. Aus gesundheitlicher Sicht sind aber die Färbechemikalien problematischer als die reinen Bleichmittel.
Weitere Informationen:
Stiftung Warentest, Heft 02/2022
Öko-Test, Heft 09/2018 Blondierung und Blond färben
Umwelttipp:
Bildquelle: Engin_Akyurt pixabay.com
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